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Brauchen wir jetzt alle Jodid?

02. März 2022

Immer häufiger ist die Rede davon, im Falle eines Atomkriegs Jodid zum Schutz einzunehmen.  In Polen sind bereits erste Notstände bei der Jodidversorgung aufgetreten.
Wir sagen Ihnen worauf Sie achten müssen und was wirklich sinnvoll ist.
 

Jod ist ein chemisches Element der 7. Hauptgruppe - der sogenannten Halogene - kommt bei uns im Körper als lebenswichtiges Spurenelement vor und wird in Form seines Kaliumsalzes als Kaliumjodid bei uns in der Apotheke verkauft. 
Vielen von uns ist Jod im Zusammenhang mit unserer Schilddrüse bekannt. Dort wird es als unentbehrlicher Baustein für unsere Schilddrüsenhormone gebraucht.

Bekannt ist es auch im Zusammenhang mit Reaktorunfällen und damit zum Schutz vor atomarer Strahlung. Viele Menschen haben zur Zeit Angst vor einem Atomkrieg und hamstern bereits Jodidtabletten. In Österreich und Polen gibt es erste Engpässe. Bei uns hingegen ist die Lage noch sehr entspannt, allerdings erhalten auch wir vermehrt Anfragen.
 

Was, Warum, Wieso? Und was heißt das für mich? 

Bevor Sie nach der gerade abebbenden Corona-Panik erneut in eine solche verfallen möchte ich kurz einiges klarstellen. 
Das Wichtigste zu erst: Sie brauchen auf alle Fälle KEINE Jodidtabletten zu kaufen!

Bei einem Reaktorunfall wird radioaktives Jod freigesetzt, gelangt in den Körper und wird dann von der Schilddrüse aufgenommen und verstoffwechselt. Nimmt man kurz vor dem Kontakt mit radioaktivem Jod “normales” Jodid ein sättigt man damit die Schilddrüse ab und verhindert den Einbau des radioaktiven Jods. 
Diese Methode ist allgemein anerkannt und erlebte nach Tschernobyl ihren Praxistest. In Polen wurden an 10,5 Millionen Kindern und 7 Millionen Erwachsenen Jodidtabletten verteilt. Die Schilddrüsenkrebsrate hat sich dort nicht erhöht. In Weißrussland wurden keine Jodidtabletten verteilt - Ergebnis: Schilddrüsenkrebs bei Kindern hundertfach erhöht. 
 

Atombomben sind kein Reaktor

Eine Schilddrüsenblockade im Rahmen eines Atomkrieges macht allerdings keinen großen Sinn, denn die Schilddrüse ist dann nicht unser Hauptproblem. 
Eine Atombombe setzt so viele verschiedene radioaktive Stoffe frei, dass der singuläre Schutz der Schilddrüse keinen Überlebensvorteil bringen würde. Außerdem gilt es bei der Einnahme von Jodid einiges zu beachten.
 

Fakten zum Thema

Um die Schilddrüse tatsächlich effektiv vor radioaktivem Jod zu schützen muss eine Dosis von 100mg Jod eingenommen werden. Eine einmalige Einnahme reicht aus. Der Zeitpunkt muss sehr bewusst gewählt werden, nämlich genau dann wenn die Menge an radioaktivem Jod am höchsten ist, da nur im richtigen Zeitfenster ein Schutz entstehen kann.

Die Einnahme ist nur für Menschen unter 45 Jahren geeignet, bei älteren Personen überwiegen die Risiken. 

Die im Handel erhältlichen Jodtabletten haben eine Dosierung von 0,1 bis 0,2 mg - Sie müssten also davon 1000 bzw. 500 Tabletten auf einmal einnehmen.

Die Behörden in Deutschland haben 189,5 Millionen Tabletten mit einer Dosierung von 50 mg eingelagert. Die bei Bedarf verteilt werden. Eine Menge die absurd hoch ist! 
Wir alle haben während Corona so unsere Erfahrungen mit den Behörden gemacht ….. daher verstehe ich eine gewisse Skepsis. Aber was die Versorgung mit Jodtabletten bei einem nuklearen Zwischenfall angeht so können wir uns in großer Sicherheit wiegen und müssen keinesfalls selbst tätig werden. 

Viel wichtiger ist seinen Körper, Geist und Seele zu pflegen. Die Fastenzeit hat begonnen - machen Sie mit, nehmen Sie sich ein persönliches Ziel vor, entgiften Sie Ihren Körper - das ist die Grundlage für Ihre Gesundheit. 
Nehmen Sie sich aber auch die Zeit Ihre Seele baumeln zu lassen und vor allem bleiben Sie positiv. Die Zeit für negative Wünsche ist vorbei! 

Wir beraten Sie gerne!
Ihr Apotheker Jörg Rott